„Das andere Leben“ - ein Live-Hörspiel an der Hocheifel Realschule plus Adenau
Als Veranstaltung zur Demokratie-Erziehung und gegen das Vergessen der Gräueltaten des Nationalsozialismus fand für die SchülerInnen der Hocheifel Realschule plus und Fachoberschule Adenau das Live-Hörspiel in der Stadthalle Adenau statt.
Hochkarätig besetzt brachte Schauspieler Thomas Darchinger den SchülerInnen die Autobiographie von Solly Ganor näher. Das Hörspiel machte die Konsequenz einer vollständigen Abwesenheit unserer menschlichen Werte erlebbar, ja miterlebbar. Durch die Geschichte des Diktaturopfers Solly Ganor zeigte es die gefährliche Empfänglichkeit der Menschen für Passivität und Demagogie, für Macht und Machtmissbrauch auf.
Der Protagonist Solly ist 13 Jahre alt, als die deutschen Truppen im Sommer 1941 in seine Heimatstadt Kaunas (Litauen) einfallen. Die Kindheit des jüdischen Jungen ist von einem Tag auf den anderen zu Ende. Er und seine Familie werden ins Ghetto getrieben. Er muss zusehen, wie Freunde und Verwandte bei zahlreichen sogenannten „Aktionen“ der neuen Nazis zur „Vernichtung durch Arbeit“ selektiert oder auf der Stelle ermordet werden. Es ist die wahre Geschichte eines gejagten Jungen, die fünfzig Jahre lang im Überlebenden Solly Ganor geschwiegen hat und die sich nun mit aller Kraft zu Wort meldet: die Stimme aus einem anderen Leben.
In der Hocheifelhalle konnte man trotz des Publikums von mehr als 200 Jugendlichen eine Stecknadel fallen hören. Und das über anderthalb Stunden hinweg. Besonders die Inszenierung als One-Man-Live-Hörspiel ging unter die Haut. Darchinger verstand es, nur mit seiner Stimme eine dichte Atmosphäre zu schaffen, die die Gedanken, Gefühle und Ängste von Solly wiedergab. Die Bilder entstanden im Kopf, die Eindrücke waren bleibend. Fazit: 90 Minuten für die Demokratie und gegen das Vergessen, die sicher zeitlebens im Kopf bleiben
In der vergangenen Woche machten sich die 22 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 auf ihre lang ersehnte Reise nach Berlin. Dort verschaffte sich die Gruppe zu Beginn auf einer gemeinsamen Spreefahrt zunächst einmal einen Überblick über das politische Zentrum der Stadt, entlang an der Museumsinsel bis zum Bundestag, bevor sie dann auf eigene Faust die Stadt erkundete. Neben Sightseeing standen außerdem der Besuch des Spionagemuseums, ein Vormittag im Berliner Tierpark sowie eine Führung durch die Gedenkstätte Hohenschönhausen auf dem Programm. Letztere beeindruckte vor allem durch die intensiven Gespräche mit den beiden Zeitzeugen, die die Klasse durch das ehemalige Stasi- Gefängnis führten. Die Woche endete wie sie angefangen hatte: mit einem leckeren Abendessen in großer Runde.